Unser Kontakt begann bereits kurz nach dem Start unseres Magazins im Jahr 2000. In seiner unaufdringlichen Art fragte er in unserem damaligen Büro in Zinnowitz nach, ob wir Interesse an heimatgeschichtlichen Texten hätten. Natürlich hatten wir, und so entstand eine Zusammenarbeit, die viel zu früh beendet wurde. Es blieb nicht bei Heimatgeschichte, er schrieb auch über Weltraumrecht. Auf diesem Gebiet war er der erste in Deutschland, seine ersten Abhandlungen dazu stammen aus den 1950er Jahren. Heute befindet sich sein Nachlass auf diesem Gebiet im Archiv des Museums in Peenemünde, auch durch Vermittlung unseres Verlages. Die internationale Verbreitung seiner Schriften bewog ihn zur veränderten Schreibweise seines Namens, denn das Englische kennt kein „ü“.
Adrian Bueckling war ein überzeugter Pommer, ohne jedoch die feine kritische Distanz zu den Schwächen seiner Landsleute zu verhehlen. Der Sohn eines Wolgaster Rechtsanwalts und Notars wurde – standesgemäß – in der Uni-Klinik in Greifswald geboren, auch das Gymnasium besuchte er in der größeren Nachbarstadt. Dennoch fühlte er sich als Wolgaster, über einige „Ecken“ väterlicherseits sogar verwandt mit Philipp Otto Runge. Der Krieg führte ihn in die Kriegsmarine und an die Westfront. Dort erlebte er auf der Insel Alderney die Invasion der Alliierten. Erst 1947 kehrte er aus englischer Kriegsgefangenschaft zurück – nach Frankfurt/Main, wo er unverzüglich ein Jurastudium aufnahm. Auch seine Familie hatte sich 1945 aus Wolgast dorthin zu Verwandten geflüchtet. Bereits das Referendariat führte ihn 1951 nach Koblenz. Am dortigen Oberlandesgericht hat er, vom nahegelegenen Wohnort Mayen aus, 1981 dann auch seine berufliche Laufbahn beendet.
Seit 1990 kümmerte er sich dann um den Altbesitz seiner Familie in Wolgast. Dazu gehörte ein Gebäude in der Breiten Straße. Wer den großen Parkplatz hinter dem Gymnasium benutzt, blickt direkt auf das ehemals Bücklingsche Grundstück mit der großen, mittlerweile unter Naturschutz stehenden Eiche. Uninteressiert an langwierigen Auseinandersetzungen zog er sich dann auf das Zinnowitzer Grundstück seiner Familie auf dem Glienberg zurück. Dort ließ er ein bescheidenes Ferienhaus errichten, das er seit der Fertigstellung in den 1990er Jahren mindestens zweimal jährlich zusammen mit seiner aus Emden stammenden Frau Inse aufsuchte.
Seine Publikationen sprühen vor hintersinnigem Geist und atmen die Verbundenheit mit seiner Heimat. Davon schwärmt auch die Leiterin des Museums Wolgast, Dr. Barbara Roggow. Zu mehreren Themen hat Adrian Bueckling sich an der Reihe „Wolgaster Museumsschriften“ beteiligt, unter anderem über die Seefahrtsgeschichte seiner Heimatstadt. Mit den „Wolgastereien“ in unserem Magazin spielte er auf die „Husumereien“ Theodor Storms an. Diesem Projekt blieb leider die Buchform versagt. Sein „kulturelles“ Erbe wird von seinen Kindern weitergeführt. Maraike Bückling als Kunstgeschichtlerin an der Liebieghaus Skulpturensammlung in Frankfurt/Main tätig, Sohn Dirk arbeitet im Bereich Medien und Information am Hamburger Museum der Arbeit.
Rainer Höll, Foto: privat
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Foto: privat
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